„Aktive Selbsthilfe“ kann vieles bedeuten – manchmal vielleicht auch gemeinsames Entspannen. Denn sich aktiv Zeit für Entspannung, Pausen und Ruhe zu nehmen ist insbesondere für uns Menschen mit Rheuma wichtig. Genau das war Teil des Seminars „Gesundheit aktiv gestalten“ am letzten Aprilwochenende 2024 in Herdecke. Sechzehn junge Rheumatiker*innen trafen sich hier nicht nur zum Austausch, sondern auch zum gemeinsam aktiv sein. Angeleitet von Nina Broich-Glagow begann der Freitagabend mit einer Vorstellungsrunde. Es ist schön, dass man hier bekannte und neue Menschen trifft. Nachdem wir unsere Wünsche und Vorstellungen für das Wochenende ausgetauscht haben wurde schnell klar, dass die meisten von uns gerade aus einem stressigen Alltag angereist waren. Daran hat Nina ihr Programm für die kommende Zeit angepasst und jederzeit Raum für Flexibilität gelassen.
So begann nach dem Abendessen eine erste Kennenlernrunde im Garten des Hotels mit Schwungtuch. Danach konnten wir den Abend frei gestalten. Während einige die Sauna oder den Pool aufsuchten, gingen andere an der Ruhr Spazieren. Unverkennlich haben wir alle mindestens eine Sache gemeinsam – unser Rheuma. Und so konnte schnell die Ebene des Smalltalks übersprungen werden und ein Austausch über unsere Erkrankungen aber auch andere Dinge stattfinden. So bildeten sich auch für den Abend kleinere Gruppen, die diesen unterschiedlich ausklingen ließen – in der Bar, auf Yogamatten oder im Pool.
Der nächste Morgen startete nach dem Frühstück mit theoretischen Inhalten über Themen wie Krankheitsbewältigung im Alltag, Fartigue, materielle Alltagshilfen etc. Auch hier war jederzeit die Möglichkeit eigene Erfahrungen zu teilen – es tut gut zu sehen, dass Meschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen dennoch vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die Vorträge gaben Input und Anregungen für eine bessere Alltagsbewältigung mit Rheuma. Daran anschließend hat Nina eine Entspannungübung mit progressiver Muskelentspannung angeleitet. Danach war Zeit Klangschalen, Klangspiele u. Ä. auszuprobieren. Nach dem Mittagessen ergab sich eine spontanes Minigolfspielen auf dem Hotelgelände. Hier wurde viel gelacht und gescherzt. Bevor wir ganz von Mücken zerstochen wurden, haben wir den Abend in der Hotelbar ausklingen lassen.
Mehr oder weniger müde starteten wir am Sonntag gemeinsam in den Tag. Nach dem Frühstück haben wir gemeinsam eine Runde Yoga gemacht – jede*r im Rahmen ihrer*seiner Möglichkeiten – das ist das Schöne im Rahmen des Treffens: jede*r versteht, dass es wichtig ist, die eigenen körperlichen Grenzen zu hören und diese zu respektieren. Abschließend haben wir gemeinsam Duftknete hergestellt, die wir mit nach Hause nehmen konnten.
So war das Ende des Wochenendes schneller da, als erwartet. Wir kamen alle aus unterschiedlichen Orten, Lebensumständen und Krankheitssituationen und sind dennoch alle gemeinsam gestärkt, entspannter und gelassener wieder nach Hause gefahren. Denn der Austausch mit Menschen, die einen verstehen, wie es viele im eigenen Lebensumfeld nicht unbedingt können, tut gut. Gemeinsam aktiv zu sein, zu entspannen, sich zu vernetzen und Spaß zu haben hat eine kleine Gemeinschaft aus uns gemacht. Bis nächstes Jahr!