Rheuma und Studieren – Ist das überhaupt möglich?

Lena, 24

Meine rheumatische Erkrankung zeigt mir nicht, wo es lang geht, denn ich bestimme mein Leben selbst. Ein ganz wichtiger Satz in meinem Leben. Dennoch muss ich sagen, dass mein Rheuma nicht nur schlechte Seiten aufzeigt und ich nicht die Person wäre, die ich jetzt bin. Klingt vielleicht im ersten Moment surreal, aber es ist die Wahrheit.

Mein Name ist Lena und ich bin mittlerweile 24 Jahre alt. 2015, gerade während der Abizeit, wo eigentlich viele neue Entscheidungen anstehen und man sich selber neu findet, merkte ich auf einmal starke Schmerzen und Schwellungen in den Händen. Meine Hausärztin war sich sehr sicher, dass es Rheuma sei und überwies mich direkt weiter. In meinem Kopf kam ein weiteres Fragezeichen hinzu und ich wusste überhaupt nicht was los war, oder ob das ein schlechter Traum war  – nein, der war es garantiert nicht. Ich lief Jahre lang von Arzt zu Arzt, wurde nicht ernst genommen und zweifelte an mir selbst. Dennoch waren die Schmerzen da und wurden schlimmer. 2017 wurde ich in der Rheumaklinik diagnostiziert und dort fielen das erste Mal die Wörter, dass man eindeutig eine rheumatoide Arthritis und einen Lupus … feststellen konnte.

Für mich war es nicht das Gefühl, total aufgelöst zu sein und in Tränen auszubrechen, denn ich war erleichtert und fühlte mich verstanden und angekommen. Ich wusste, dass etwas mit mir nicht stimmte und ich habe nicht aufgegeben.

Von nun an wurden verschiedene Medikamente ausprobiert und es folgten mehrere Krankenhausaufenthalte, aber davon möchte ich gar nicht berichten…. denn es ist mir viel wichtiger zu erzählen, wieso ich meinem Rheuma auch so dankbar bin.

Nach der Diagnose und nach dem Abitur stand die Frage im Raum, wie geht es jetzt beruflich weiter und in welche Richtung kann ich mich weiter entwickeln. Eins war mir auf jeden Fall klar, ich möchte mehr über diese Rheumaerkrankungen erfahren und auch wissen wie unser Gesundheitssystem überhaupt funktioniert. Demnach habe ich mich 2018 für den Studiengang „Gesundheit und Diversity“ in Bochum entschieden. Natürlich habe auch ich mich gefragt, ob ich das körperlich überhaupt schaffen werde und ob ich die Herausforderungen tragen kann?

An dieser Hochschule bin ich von Tag 1 an nur auf offene Ohren gestoßen, bei Bedenken konnte ich meine Professoren jeder Zeit ansprechen und dank des Nachteilsausgleichs an unserer Hochschule, welcher individuell vereinbart wird, ist es auch kein Problem für mich eine längere Klausur zu schreiben. Dafür habe ich dann mehr Zeit und ich muss mich nicht stressen.

Heute, zu diesem Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich in einer gewissen Form dankbar bin, die zahlreichen Erfahrungen mit meinem Rheuma gemacht zu haben. Es hat mich gestärkt und ich habe immer ein selbstbestimmtes Leben weitergelebt und versucht, meine Aktivitäten nicht zu bremsen. Selbstverständlich ist nicht immer alles schön und wunderschön, aber es liegt in eurer Hand wie ihr damit umgeht und ob ihr eure Krankheit akzeptiert.

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